Blutegel-Therapie

eine der ältesten Heilmittelmethoden

Die Blutegeltherapie ist eine alternative Behandlungsmethode die seit Jahrhunderten angewendet wird und auf den Einsatz von Blutegeln zur medizinischen Behandlung verschiedener Krankheiten und Beschwerden basiert. Diese kleinen, wurmartigen Lebewesen gehören zur Familie der Ringelwürmer und haben  besondere Fähigkeiten.

Die Blutegeltherapie beruht auf der Annahme, dass der Körper durch das Ansetzen der Blutegel an bestimmten Stellen entgiftet und entlastet wird. Die Egel sondern während des Saugvorgangs eine Vielzahl von Substanzen ab, die auf den menschlichen Körper verschiedene Wirkungen haben. Dazu zählen beispielsweise gerinnungshemmende Stoffe, entzündungshemmende Enzyme und schmerzlindernde Substanzen.

Zielsetzungen der Blutegel-Therapie

  • Schmerzlinderung
  • Entzündungshemmung
  • Verbesserung der Durchblutung
  • Förderung der Wundheilung
  • Lymphatische Entstauung

Bei der Durchführung der Blutegeltherapie wird der Blutegel an der betroffenen Stelle aufgesetzt. Der Egel beißt sich fest und beginnt Blut zu saugen. Dabei gibt er gleichzeitig seine Wirkstoffe in die Wunde ab. Die Dauer des Saugvorgangs kann je nach Indikation und individueller Verträglichkeit variieren, in der Regel dauert sie jedoch etwa 60 bis 90 Minuten. Nach dem Saugen lässt der Egel von selbst los und fällt ab. Die Wunde blutet danach noch einige Zeit nach, was erwünscht ist, aber mit einem Verband entsprechend versorgt wird.

In Deutschland werden jährlich über 100000 Blutegeltherapien bei über 30 Indikationen angewendet. Beispiele für Indikationen sind:

  • akute und chronische Gelenkschmerzen (z.B. Kniegelenks-, Daumensattelgelenksarthrose)
  • Krampfadern / Besenreiser / Unterschenkelgeschwür
  • Sehnen und Sehnenscheidenentzündungen (z.B. Tennisellenbogen, Golfarm)
  • Bluthochdruck (unterstützende Behandlung)
  • rheumatische Erkrankungen
  • Mittelohrentzündungen / Tinnitus
  • Furunkel / Karbunkel / Abszesse
  • Wirbelsäulen und Kreuzbeinsyndrome
  • Durchblutungsstörungen nach Haut- und Gewebstransplantationen

Die Wirksamkeit der Blutegel wurden in den letzten Jahren in klinischen Studien für die Indikationen Arthrosen, Rückenschmerzen, Tinnitus und Transplantaterhalt bei rekonstruktiver Chirugie wissenschaftlich nachgewiesen.

Die Blutegeltherapie gilt als vergleichsweise risikoarm, da die Egel keine Krankheitserreger übertragen und ihre Bisse in der Regel schmerzarm sind. Dennoch kann es zu leichten Schwellungen, Blutergüssen oder Juckreiz an den Bissstellen kommen. Zudem besteht bei bestimmten Vorerkrankungen, wie beispielsweise einer Blutgerinnungsstörung, eine Kontraindikation für die Behandlung mit Blutegeln.

Insgesamt ist die Blutegeltherapie eine alternative Behandlungsmethode, die auf langjähriger Erfahrung basiert und bei bestimmten Erkrankungen positive Effekte zeigen kann. Dennoch sollte sie immer in Absprache mit einem qualifizierten Therapeuten oder Arzt durchgeführt werden, um die individuellen Bedürfnisse und Risiken des Patienten zu berücksichtigen.